Team oder Gruppe? Und weshalb ist das wichtig?


In der Welt der Agilität, des Scrum und des New Work stehen Teams im Mittelpunkt. Selbstorganisierte Teams verfolgen gemeinsame Ziele und genießen eine große Autonomie. Doch in der Praxis stellt sich oft die Frage: Sind diese Teams wirklich echte Teams oder nur Ansammlungen von Individuen, die zufällig an ähnlichen Aufgaben arbeiten? In dieser Episode gehen wir dieser Frage auf den Grund und beleuchten die Bedeutung der Gruppendynamik für den Erfolg agiler Arbeitsweisen. Gast ist Olaf Geramanis.

Team vs. Gruppe – Was ist der Unterschied?
In der Theorie werden Teams oft als organisatorische Einheiten betrachtet, während Gruppen eher als informelle Zusammenschlüsse außerhalb einer Organisation angesehen werden. Doch diese Unterscheidung greift zu kurz. Ein Team ist nicht einfach nur eine bessere Version einer Gruppe. Der entscheidende Unterschied liegt darin, wie die Mitglieder miteinander interagieren und ihre Erwartungen abstimmen.

Die Bedeutung der Gruppendynamik in agilen Arbeitsumgebungen
Die Gruppendynamik spielt eine zentrale Rolle in agilen Arbeitsumgebungen. Während traditionelle Ansätze oft auf Methoden und externe Steuerung setzen, betont Agilität die Selbstorganisation und das persönliche Austarieren innerhalb des Teams. Hier liegt jedoch häufig der blinde Fleck. Wenn Methoden und Frameworks wie Scrum nur als Selbstzweck betrachtet werden, bleibt die eigentliche Dynamik zwischen den Teammitgliedern unberücksichtigt.

Möchtest du dein Produkt in der Agile Community bekannter machen und gleichzeitig unseren Podcast unterstützen? Wir sind offen für Sponsorings! Alle Details unter https://valuetalks.ch/sponsoring/

Die Rolle des Scrum Masters und die Bedeutung von Retrospektiven
Der Scrum Master wird oft als Coach und Unterstützer des Teams angesehen. Eine seiner Aufgaben ist es, die Gruppendynamik zu fördern und sicherzustellen, dass die Teammitglieder effektiv zusammenarbeiten. Retrospektiven sind ein wichtiger Bestandteil des Scrum-Frameworks und dienen dazu, regelmäßig die Zusammenarbeit zu reflektieren und zu verbessern. Doch gerade in stressigen Zeiten werden Retrospektiven oft vernachlässigt. Hier ist es wichtig, die Bedeutung dieser Praktik zu betonen und keine Kompromisse einzugehen.

Den blinden Fleck erkennen und angehen
Um den blinden Fleck der Gruppendynamik zu reduzieren, sollten Scrum Master und Teammitglieder die persönliche Ebene stärker in den Fokus nehmen. Es geht darum, sich als Individuen besser kennenzulernen, Erwartungen abzugleichen und Konflikte anzusprechen. Dies erfordert Offenheit, Vertrauen und die Bereitschaft, sich mit den psychosozialen Aspekten der Zusammenarbeit auseinanderzusetzen.

Fazit
In agilen Arbeitsumgebungen sind Teams mehr als nur eine Ansammlung von Individuen. Die Gruppendynamik spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg und die Effektivität dieser Teams. Es ist wichtig, den blinden Fleck der Gruppendynamik zu erkennen und aktiv anzugehen.

Olaf Geramanis ist unter anderem Leiter des MAS Change und Organisationsdynamik an der Fachhochschule Nordwestschweiz. 

Moderation und Gespräch: Ari Byland. Ari ist Professional Scrum Trainer bei Scrum.org, SAFe Program Consultant und befasst sich seit mehr als zehn Jahren mit Agilität, Scrum und Organisationsentwicklung.

Produktion: Silvio Rätzer


Comments

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert