Organisational Smells: Gerüche einer Organisation

Ein Gespräch mit Peter Gfader


Organisational Smells sind subtile Anzeichen oder Hinweise auf Probleme in einer Organisation, die auf ineffektive Prozesse, dysfunktionale Kommunikation oder andere Probleme hinweisen können. Indem wir uns bewusst auf diese Gerüche achten, können wir potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und angehen.

In dieser Episode Value Talks spreche ich mit Peter Gfader zu folgende Fragen:

  1. Was sind «Organisational Smells» und wie können sie die Zusammenarbeit und die wertschöpfende Arbeit behindern?
  2. Wie reagieren die Menschen in einem Unternehmen auf diese «Smells» und welche Rolle spielt die Perspektive externer Berater*innen?
  3. Welche Strategien werden angewendet, um sie zu beobachten, zu sammeln und zu analysieren?

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Was sind Organisational Smells?

Es sind Phänomene in Unternehmen, die auf Unstimmigkeiten oder Probleme hinweisen. Der Begriff leitet sich von «Code Smells» ab, die in der Softwareentwicklung verwendet werden, um auf potenzielle Probleme im Code hinzuweisen. Ähnlich wie bei Code Smells sind Organisational Smells Anzeichen dafür, dass etwas in der Organisation «komisch» ist und die Zusammenarbeit oder Wertschöpfung beeinträchtigt.

Peter Gfader erklärt, dass diese Smells oft schwer zu fassen sind, da sie in der Unternehmenskultur und im Verhalten der Mitarbeiter verwurzelt sind. Diese «Gerüche» können von mangelndem Vertrauen zwischen Mitarbeitern bis hin zu fehlendem Engagement für Teamarbeit reichen. Es ist wichtig zu beachten, dass Organisational Smells von Organisation zu Organisation unterschiedlich sein können, da sie stark von der spezifischen Situation und Kultur abhängen.

Wie werden Organisational Smells erkannt?

Peter Gfader, als Organisationsberater, verwendet verschiedene Strategien, um Organisational Smells zu erkennen. Eine dieser Strategien ist die Beobachtung. Er nimmt an Meetings, Workshops und anderen Veranstaltungen teil und hält seine Beobachtungen fest. Dabei achtet er auf Dinge, die ihm «komisch» erscheinen, und hinterfragt sie.

Eine weitere Strategie ist das Verketten von Interviews mit Hypothesen. Peter stellt eine Hypothese darüber auf, wie die Organisation funktioniert, und fordert die Mitarbeiter auf, diese Hypothese zu hinterfragen. Dieser Ansatz ermöglicht es, verschiedene Perspektiven auf Organisational Smells zu erhalten und fördert die Offenheit der Mitarbeiter. (Höre auch: Ist Organisationsentwicklung eine Illusion?)

Die Rolle der Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Smells. Eine Definition von Unternehmenskultur, die Peter Gfader zitiert, beschreibt sie als den «Schatten einer sozialen Einheit». Dieser Schatten ist schwer direkt zu beeinflussen, aber Veränderungen in der Organisation und im Verhalten der Mitarbeiter können den Schatten verändern.

Organisational Smells sind ein Indikator für Probleme in der Unternehmenskultur. Sie weisen darauf hin, dass etwas in der Kultur der Organisation nicht richtig ist und die Zusammenarbeit behindert. Die Identifizierung von Organisational Smells ist der erste Schritt, um diese Probleme anzugehen und die Unternehmenskultur zu verbessern. (Höre auch: Gemeinsame Werte als Grundlage für Positive Leadership)

Fazit

Organisational Smells sind wichtige Hinweise auf Probleme in Unternehmen und hängen eng mit der Unternehmenskultur zusammen. Ihre Identifizierung erfordert eine sorgfältige Beobachtung und Offenheit seitens der Mitarbeiter. Die Vielfalt der möglichen Smells zeigt, dass es keine universelle Lösung gibt, sondern dass jede Organisation individuell betrachtet werden muss. Die Herausforderung besteht darin, die Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen, um Organisational Smells zu beseitigen und die Zusammenarbeit zu verbessern.

In unserem Podcast «Value Talks» werden wir unser Gespräch mit Peter Gfader fortsetzen und uns eingehend mit der Rolle der Menschen als Teil dieser organisationalen Systeme beschäftigen.

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Peter Gfader⁠ ist Organisationsentwickler, Professional Scrum Trainer und «Silo Thinking Breaker». 

⁠⁠⁠Ari Byland⁠⁠⁠ ist Agile- und Transformations-Coach, sowie Professional Scrum Trainer. 

Produktion: ⁠⁠⁠Silvio Rätzer⁠⁠