Ein Gespräch mit Lorenz Solothurnmann
In der aktuellen Folge von Value Talks spricht Ari Byland mit Lorenz Solothurnmann über das Konzept der organisationalen Schulden, auch bekannt als Organisational Debt. Gemeinsam untersuchen sie, was hinter diesem Begriff steckt und wie Organisationen diese Schulden abbauen können. Lorenz teilt seine umfangreichen Erfahrungen aus der agilen Welt und gibt wertvolle Einblicke in den Umgang mit organisatorischen Herausforderungen.
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Was ist Organisational Debt?
Organisational Debt beschreibt die Anhäufung von Schulden innerhalb von Organisationen durch kurzfristige Entscheidungen oder das Aufschieben notwendiger Massnahmen. Diese Schulden entstehen ähnlich wie technische Schulden in der Softwareentwicklung und haben langfristige Konsequenzen, die oft unter Druck getroffene Entscheidungen mit sich bringen.
«Organisational Debt entstehen durch kurzfristige Entscheidungen und haben langfristige Konsequenzen für die Effektivität der Organisation.«
Lorenz Solothurnman
Definition und Auswirkungen von Organisational Debt
Lorenz erklärt, dass Organisational Debt oft durch bewusste Abkürzungen entsteht, die später korrigiert werden müssen. Diese Schulden können Prozesse schwerfällig und langsam machen, was letztendlich die Effektivität der Organisation beeinträchtigt. Er vergleicht dies mit einem Haus, das im Sommer gebaut wird, aber nicht rechtzeitig für den Winter isoliert wird.(Höre auch: Organisational Smells: Gerüche einer Organisation)
Unterschied zu Bürokratie
Ari fragt nach dem Unterschied zwischen organisationalen Schulden und einfacher Bürokratie. Lorenz antwortet, dass Bürokratie ein Symptom von Organisational Debt sein kann. Während Bürokratie oft zum Selbstzweck wird, resultieren organisationale Schulden aus dem bewussten Ignorieren notwendiger Maßnahmen, um kurzfristige Ziele zu erreichen.
Herausforderungen im Umgang mit Organisational Debt
Große und kleine Organisationen stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen im Umgang mit organisationalen Schulden. In großen Organisationen ist es oft schwieriger, Transparenz zu schaffen und notwendige Änderungen durchzuführen. Lorenz betont die Bedeutung von Transparenz und Risikomanagement, um die Schulden zu identifizieren und zu reduzieren.
Lebenszyklus einer Organisation
Lorenz erläutert den Lebenszyklus einer Organisation, von der Gründungsphase über das Wachstum bis hin zur maximalen Effektivität. In jeder Phase können organisationale Schulden entstehen. Es ist wichtig, kontinuierlich daran zu arbeiten, diese Schulden zu erkennen und abzubauen, um die Organisation langfristig lebensfähig zu halten. (Höre auch: Organisational Smells: Wie Menschen und Kommunikation das System prägen)
Messbarkeit und Transparenz
Ari und Lorenz diskutieren, wie organisationale Schulden messbar und transparent gemacht werden können. Dazu gehören die Mitarbeiterzufriedenheit, Kundenfeedback und die Leistungsfähigkeit von Produkten und Dienstleistungen. Lorenz betont, dass eine hohe Transparenz und Authentizität innerhalb der Organisation entscheidend sind, um effektiv mit organisationalen Schulden umzugehen.
Schlussgedanken und Empfehlungen
Lorenz gibt abschließend den Rat, dass Organisationen kontinuierlich daran arbeiten sollten, ihre Strukturen und Prozesse zu überprüfen und anzupassen. Eine agile Denkweise und eine Kultur der Offenheit und Transparenz sind dabei essenziell. Jede Organisation hat das Potenzial, sich immer wieder neu zu erfinden und langfristig erfolgreich zu bleiben.
Fazit
Das Gespräch mit Lorenz Solothurnmann zeigt, dass organisationale Schulden ein weit verbreitetes Phänomen sind, das jede Organisation betrifft. Durch gezielte Maßnahmen und eine agile Herangehensweise können diese Schulden jedoch erfolgreich identifiziert und abgebaut werden, um die langfristige Effektivität und Lebensfähigkeit der Organisation zu sichern.
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Ari Byland ist Agile- und Transformations-Coach, sowie Professional Scrum Trainer.
Produktion: Silvio Rätzer