Ein Gespräch mit Bernhard Reingruber
Wie können Führungskräfte in einer Welt, die von Geschwindigkeit und Veränderung geprägt ist, wirklich nachhaltig wirken? Diese Frage zog sich wie ein roter Faden durch die erste Episode der Value Talks mit dem neuen Gastgeber Christian Hofstetter und seinem Gast, dem österreichischen Leadership-Coach Bernhard Reingruber. Bernhard bringt eine spannende Perspektive mit: Radikale Ehrlichkeit, mehr Verbindung.
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Mit Erfahrungen als Radical Honesty Trainer und einem Hintergrund in trauma-informiertem Coaching spricht Bernhard darüber, wie zwischenmenschliche Verbindung, Authentizität und emotionale Reflexion Führung auf eine neue Ebene heben können.
Was bedeutet Verbindung in der Führung?
„Führung heisst, ein Team halten zu können“, sagt Bernhard. In einer Arbeitswelt, die oft von Effizienz und Sachlichkeit geprägt ist, vergisst man leicht, dass emotionale Dynamiken den Alltag stark beeinflussen. Der Schlüssel liege darin, sich auf die Menschen einzulassen – ihre Bedürfnisse, Emotionen und Stimmungen wahrzunehmen, ohne sie zu ignorieren oder zu kontrollieren. (Höre auch: Shared Leadership: Ein Schlüssel zu agiler und effektiver Führung)
Ein Kernproblem sieht Bernhard im Widerstand: „In 80 Prozent der Fälle stecken wir nicht fest, weil die besten Argumente fehlen, sondern weil Menschen im Widerstand sind.“ Diese emotionalen „Blockaden“ zu lösen, setzt voraus, dass wir uns selbst und andere ehrlich wahrnehmen.
Tipps für mehr Kontakt und Verbindung
Bernhard gibt praktische Impulse, die auch für Einsteiger umsetzbar sind:
- Den Körper als Informationsquelle nutzen:
„Was spüre ich gerade? Spannung im Bauch? Einen harten Kiefer?“ Solche Signale bewusst wahrzunehmen, kann erste Einsichten über unbewusste Dynamiken liefern. - Atempausen integrieren:
„Nach jedem Meeting zwei Atemzüge nehmen, um sich zu regulieren und bewusst ins nächste Gespräch zu starten.“ - Emotionale Reflexion am Tagesende:
„Wann habe ich heute etwas vorgegeben, das eigentlich nicht authentisch war? Was hat mich daran gehindert, ehrlich zu sein?“
Die Balance zwischen Radikalität und Integration
In Bernhards Worten: „Radikalität kann hilfreich sein, aber sie muss integriert werden.“ Während sein eigenes Buchprojekt genau diesen Wandel reflektiert, lädt er Führungskräfte dazu ein, ihre emotionale „Klaviatur“ zu erweitern. Statt nur rational oder radikal zu handeln, fordert er eine Balance zwischen Klarheit, Empathie und Ehrlichkeit.
Ein Zitat, das im Gespräch oft fiel:
„The times are urgent, we must slow down“ (Bayo Akomolafe) – ein Leitgedanke, der deutlich macht, dass echte Veränderung durch Verbindung und Reflexion entsteht, nicht durch Geschwindigkeit oder Aktionismus.
Diese Episode regt zum Nachdenken über radikale Ehrlichkeit an: Über unsere eigene Verbindung zu uns selbst und zu anderen. In einer Welt, die oft nur den schnellen Erfolg sucht, erinnern uns Bernhards Worte daran, wie wichtig die leisen Töne und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren sind. (Höre auch: Purpose als Anker in der Arbeit)
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